Wann beginnt Widerstand?

19.12.2018 CJD Elze « zur Übersicht

Mit ihrem Programm „Lerne mit dem Herzen zu denken – Zwei kurze Leben im Widerstand“ ist die Theaterinitiative „Bühnensturm“ inzwischen auch in Schulen unterwegs und zeigt dort in einer szenischen Lesung, unterstützt von original Ton- und Bildmaterialien, wie unterschiedlich die beiden Widerstandkämpferinnen Sophie Scholl und Cato Bontjes van Beek nach dem zweiten Weltkrieg wahrgenommen und dargestellt wurden. Dabei haben die beiden jungen Frauen prinzipiell das Gleiche getan, waren etwa gleichaltrig und sind auch beide kurz nacheinander für ihre Taten hingerichtet worden. Während Sophie Scholl in der allseits akzeptierten „Weißen Rose“ organisiert war, arbeitete Cato Bontjes van Bleek für die „Rote Kapelle“, die im Nachkriegsdeutschland wegen ihrer angeblichen Nähe zum Kommunismus als fragwürdig galt. Die szenische Lesung stellt die Biografien der jungen Frauen nebeneinander und zeigt, wie beide mit ihren jeweiligen Gruppen Widerstand leisteten. Dass dann Sophie Scholl als das gute Gesicht des Widerstands bis in die heutige Zeit bekannt ist und Cato Bontjes van Bleek hingegen vergessen ist, wird von den beiden Darstellerinnen verdeutlicht und in Frage gestellt. Dr. Frauke Geyken, Historikerin und Autorin des Buchs „“Wir standen nicht abseits – Frauen im Widerstand gegen Hitler“, und Johanna Kunze, Theaterpädagogin, Dramaturgin und Regisseurin, untermalten ihre Lesung mit original Bild- und Tonaufnahmen und konnten so die Gäste, die Schülerinnen und Schüler des Jahrgang 12 der CJD Christophorusschule Elze mit ihren Geschichtslehrern, beeindrucken. Im Anschluss an die Lesung gab es die Möglichkeit, mit den beiden Darstellerinnen ins Gespräch zu kommen. Das Hauptaugenmerk des Interesses lag dabei auf den Personen Sophie Scholl und Cato Bontjes van Bleek. Den Schülerinnen und Schülern fiel insbesondere die fragwürdige Aufarbeitung dieser Thematik im Nachkriegsdeutschland auf. Beide Darstellerinnen lobten die Aufmerksamkeit und das Interesse der Schüler, sodass sich Organisator Wolfgang Gehrig (Geschichts- und Deutschlehrer) über ein gelungenes Projekt freuen konnte.