Ein Hauen und Stechen im Plenarsaal - Der neunte Jahrgang des CJD Elze besucht niedersächsischen Landtag

22.09.2022 « zur Übersicht

Nur weil es für die Parlamentarier die erste Stunde ist, heißt das noch lange nicht, dass diese nicht hitzig diskutieren können! Dies konnten die 88 Schülerinnen und Schüler sowie ihre begleitenden Lehrer bei ihrem Ausflug ins Landesparlament in Hannover am Vormittag des 22.9. lebendig miterleben.

Auf Initiative von Politiklehrer Nicolas Schulze sollten die Jugendlichen aus nächster Nähe erfahren, was Demokratie und die damit verbundenen Konstellationen im Parlament in der Praxis bedeuten, nämlich kontroverse Debatten und auch heftige Zwischenrufe. Bei so manchen Einlassungen musste gar die Landtagspräsidentin, gleich einer Lehrerin, auch mal zur Ordnung rufen. Aber der Reihe nach.

Zunächst begann die Veranstaltung mit der Präsentation des sogenannten Landtagsfilms, welcher den Schülerinnen und Schülern eine theoretische Einführung zu den Themen Gewaltenteilung, Landespolitik und politische Rituale im Parlament mit auf den Weg gab. Im Anschluss ging es in Richtung Plenarsaal, welcher über einen unterirdischen Gang erreicht wurde. Dort konnten die Christophorusschüler eine Aktuelle Stunde, d. h. eine Diskussion zu einem sehr aktuellen Thema, verfolgen und gewannen einen Eindruck von den unterschiedlichen Positionen der Parteien zur Energiekrise. Auch so mancher rhetorischer Unterschied ist dabei aufgefallen, da so mancher Volksvertreter doch häufiger auf sein Blatt schauen musste als andere.

Den Abschluss der Exkursion bildete die Fragerunde im Anschluss an die einstündige Plenardebatte. Dazu wurde die Gruppe in den großen Ausschussraum geführt, welcher im regulären Betrieb für die Sitzungen der Fachausschüsse verwendet wird. Hier stellten sich nun der Sarstedter SPD-Abgeordnete Markus Brinkmann (seit 2008 im Landtag) und die CDU-Abgeordnete und Alfelder Direktkandidatin Laura Hopmann (seit 2017 im Landtag) vor. Diese wurden mit einer Reihe von Fragen konfrontiert, welche sie in aller Ruhe und Ausführlichkeit beantworteten. Das Themenspektrum reichte dabei vom Ukrainekrieg, über die Energiekrise, die Inflation und das 9-Euro-Ticket. Schnell wurde dabei deutlich, wie begrenzt der Einfluss eines Landesparlaments ist und in welchem Rahmen sich Landespolitik bewegt. Auf die Frage, wie die Schüler die Atmosphäre im Parlament empfänden, antwortete eine Neuntklässlerin nicht ohne Schmunzeln, dass sie die Zwischenrufe und die Lautstärke im Plenarsaal doch an den Schulunterricht erinnert hätte. Nur haben die Lehrer keine so große Glocke wie die Landtagspräsidentin, um Ruhe einkehren zu lassen!

Abschließend wollte Politiklehrer Schulze die zwei Politikprofis einmal darauf testen, ob diese sich nicht zu konkreten Koalitionsaussagen hinreißen ließen. CDU-Frau Hopmann betonte zumindest, dass sie dafür kämpfe, dass das Bildungsministerium nicht an die Grünen gehe und SPD-Mann Brinkmann sah in der Linkspartei nicht den bevorzugten Partner für eine mögliche neue Landesregierung. Er fügte aber auch hinzu: „Wahlen sind aber natürlich auch kein Wunschkonzert. Wir müssen schauen, was nach der Wahl alles möglich und nötig ist.“

Mit diesen Informationen im Gepäck und den gewonnen Eindrücken sind die im Politikunterricht vermittelten Inhalte doch nun für alle etwas anschaulicher, oder zumindest akustisch lauter geworden!