Podiumsdiskussion zur Landtagswahl Niedersachsen - Vertreter von CDU, SPD, FDP und Bündnis 90/DIE Grünen stellen sich Schülerfragen

17.09.2022 CJD Elze « zur Übersicht

„Jede Stimme bewirkt etwas. EURE Stimme bewirkt etwas!“, appellierte Politiklehrer Nicolas Schulze am Freitag in der gut gefüllten Aula an die Schüler und Schülerinnen der oberen Jahrgänge. Im Hinblick auf die anstehenden niedersächsischen Landtagswahlen war es Nicolas Schulze gelungen, die Alfelder Direktkandidaten Sonja Lehmann (FDP), Laura Hopmann (CDU), Andrea Prell (SPD) und Thorsten Dinkela (Bündnis 90/DIE Grünen) zu einer Podiumsdiskussion einzuladen, in der sie sich den Fragen der Anwesenden stellten.

Nach der Begrüßung durch Schulleiterin Monika Gerdemann, richtete der junge Politiklehrer einige Worte an die Lernenden, um die immense Bedeutung der Demokratie und der Wahrnehmung des Wahlrechts eines jeden einzelnen zu verdeutlichen. Dabei bediente er sich zweier Zitate, zum Einen von Altkanzler Helmut Schmidt „Eine Demokratie, in der nicht gestritten wird, ist keine“ und zum Anderen vom ehemaligen sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow „Wir brauchen die Demokratie wie die Luft zum Atmen“. Beide Aussagen fassen für den jungen Lehrer präzise zusammen, was Demokratie ausmacht, nämlich unter anderem die freie Wahl, nach friedlichem und freien Dialog.

Damit ging es in die Vorstellungsrunde, in der die Vertreterinnen der CDU, SPD und FDP sowie der Vertreter von Bündnis 90/DIE Grünen die Möglichkeit bekamen, den Anwesenden „ihr Niedersachsen der Zukunft“ zu veranschaulichen. Hier waren sich alle Kandidaten einig, dass mehr Mittel in den Bildungsbereich umgeschichtet werden müssen, um mehr Chancengleichheit und größere Fortschritte in der Digitalisierung zu erzielen. Auch Klimaschutz stellte ein zentrales Thema dar: Laura Hopmann betonte, dass mehr Steuermittel in den Erhalt unserer Wälder investiert werden müssten, da es um diesen so schlecht bestellt sei und es sich hierbei „um Klimaschutz vor Ort“ handele. Thorsten Dinkela betonte, dass es sich bei der anstehenden Landtagswahl um eine Richtungswahl handle und es in den Händen der Wählerinnen und Wähler läge zu entscheiden, ob das „fossile und Atomkraftzeitalter weiter voranschreiten solle, oder sie auf die erneuerbaren Energien setzen, um aktiv etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen“. Für Andrea Prell, selbst Krankenschwester, ist auch die Reformation des Gesundheits- und Pflegebereichs von größter Bedeutung.

Die vier Politiker wurden von den Schüler und Schülerinnen, Moderator Nicolas Schulze und sogar Schulleiterin Monika Gerdemann mit einer Reihe von Fragen und Aussagen zu Klimaschutz, innerer Sicherheit und Bildung konfrontiert, auf die diese bereitwillig und stellenweise überraschend einvernehmlich reagierten. So wurde auf die Frage nach dem größten Streitpunkt schnell deutlich, dass dieser die Atomenergie sei. Gleichzeitig aber betonten alle Politiker, dass keine Partei die Atomenergie unterstütze, sondern der Streitpunkt tatsächlich eher in der Laufzeit läge. Während Thorsten Dinkelah sich noch einen Kompromiss und eine Laufzeitverlängerung von einem Jahr vorstellen könne, liegt für Sonja Lehmann die Priorität bei der Überwindung der aktuellen Krise und der Senkung der Stromkosten. Dafür würde sie auch den Weiterbetrieb der verbleibenden Atomkraftwerke in Kauf nehmen.

Kontrovers diskutiert wurde das Thema innere Sicherheit, insbesondere die Kennzeichnungspflicht für Polizisten und die Einführung sogenannter BodyCams. Während die Kandidatin der CDU den Einsatz der BodyCams befürwortete, nicht nur, um die Polizei, sondern auch die Bürger und Bürgerinnen zu schützen, sah Sonja Lehmann einen Konflikt mit dem Recht auf Privatsphäre, beispielsweise wenn Polizisten private Wohnungen betreten.

Letztlich hatte für alle Anwesenden, sowohl Mitglieder der Schulgemeinschaft als auch die Kandidaten der CDU, SPD, FDP und Bündnis 90/DIE Grünen, das Thema Bildung besondere Bedeutung. Es wurden Fragen aufgeworfen, inwiefern sozial schwächere Familien noch besser unterstützt werden könnten, wie dem Lehrermangel entgegengewirkt werden könne und wie die Entwicklung hinsichtlich des Missstandes zwischen öffentlichen und Privatschulen aussähe. Immerhin sein Privatschulen in Niedersachsen schlechter gestellt, als in anderen Bundesländern. Unisono herrschte zu diesem Thema Einigkeit bei den Kandidaten. Wenn auch die Wahlprogramme der Parteien in vielen Aspekten unterschiedlich sein – beim Thema Bildung liegt allen die Chancengleichheit und die bessere Unterrichtsabdeckung an öffentlichen wie privaten Schulen am Herzen.

Zum Ende der Veranstaltung hatten die Kandidaten noch einmal in einer Blitzlicht-Runde die Möglichkeit, die Schüler und Schülerinnen innerhalb von 30 Sekunden von ihrer Partei und deren Wahlprogramm zu überzeugen. Die Podiumsdiskussion kam sehr gut an und so manche Erstwählerin und so mancher Erstwähler hatte sich im Anschluss eine neue Meinung gebildet.